Es geht um Eigennutz, und bei Ásthildur Kjartansdóttirs anmutigem Debüt geht es um die Grenze zwischen Freundlichkeit und Grausamkeit. Gisella träumt davon, wichtige und echte Dinge zu schreiben, und kündigt ihren Job bei der Zeitung, nachdem ein weiterer Artikel unsensibel bearbeitet wurde.
In der schwedischen Kleinstadt Lafors herrscht plötzlich Aufregung als ein deutscher Billig-Discounter vor Ort investieren und Jobs schaffen will. Lafors muss sich nun von der besten Seite präsentieren. Die Freundinnen Dana und Aida haben dagegen andere Vorstellungen von ihrer Stadt.
Lustig, finster, bitter, schräg? Teemu Nikkis Armomurhaaja ist eine Parabel über die Menschlichkeit, die sich hinter der Fassade der Grausamkeit verstecken kann. Veijo lebt einsam im Wald und ist bekannt dafür, dass er gegen Bezahlung Haustiere beseitigt. Schnell ist aber klar, dass er kein Killer ist. Er tötet nicht aus Grausamkeit oder Geldgier. Es ist Mitleid.
Hubert ist ein introvertierter junger Mann, der Probleme im Umgang mit anderen Menschen hat. Als er Hanna kennenlernen möchte, behilft er sich damit, seinen besten Freund und dessen Selbstbewusstsein zu imitieren. Anfänglich funktioniert das auch noch sehr gut, aber schon bald merkt Hanna, dass Hubert nicht authentisch ist. Der große Plan droht zu scheitern.
Lykkelænder ist ein kunstvoll-poetischer Dokumentarfilm über das Verhältnis zwischen Dänemark und Grönland. Regisseur Lasse Lau scheut nicht davor zurück die Realität zu überspitzen, um die Spuren von Unterdrückung und Abhängigkeit filmisch ins Gedächtnis zu rufen.
Meret und Olav erben ein extrem renovierungsbedürftiges Haus. Aber – so die Idee – mit der Hilfe von Profis und viel eigenem Geschick wird daraus schon bald ein schönes kleines Häuschen. Einen Strich durch die Rechnung machen ihnen allerdings die Handwerker, die Bank und die Behörden. Norske Byggeklosser ist die Erfolgskomödie aus Norwegen mit Atle Atonsen in gleich elf Rollen.
„Northern Disco Lights – The Rise and Rise of Norwegian Dance Music“ erzählt die Geschichte von ein paar Teenagern, die aus Langeweile inmitten des arktischen Tromsø vor 20 Jahren damit begannen, mit Plattenspielern und Synthesizern mit ihren Traditionen zu brechen und eine neue Musik zu erfinden. Norwegian Techno waberte über das Land.
Claus führt ein Doppelleben. Am Tag verkauft er erfolgreich Autos in der Kopenhagener Innenstadt, gibt sich als smarter Geschäftsmann, in der Nacht wird er zum leidenschaftlichen Spieler am Poker- oder Roulette-Tisch. Als Claus erhebliche Spielschulden bei Kriminellen hat, gerät auch sein 19-jähriger Sohn Silas in Gefahr. Claus ist gezwungen sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, um seinen Sohn zu retten.
Das große Spiel mit dem Bitcoin-Hype bringt vier Charaktere im modernen Helsinki auf unterschiedlichste Weise zusammen. Ein Polizist mit großem Interesse an einer aufstrebenden Cellistin, ein intelligenter Hacker, ein junger erfolgssüchtiger Rapper und ein geschiedener Bankkaufmann setzen sich mit ihren individuellen Träumen und mit der steigenden Virtualität des Alltags auseinander und werden dabei Teil eines spannungsgeladenen Thrillers.
Den 39-jährigen Anders zieht es weg vom gewöhnlichen Großstadtleben – zurück auf Land, zurück zur Farm seiner verstorbenen Eltern, zurück zu Natur. Sein einziger Wunsch ist es, allein im Wald zu sein und sich beim ziellosen Baumfällen in der körperlichen Arbeit zu verlieren. Die Ruhe wird jedoch wieder und wieder durch seine aufdringlichen Verwandten gestört mit stetig wichtigen Hinweisen, was er und wie er Dinge zu tun hat. Hat er etwa eine klaustrophobische Existenz gegen eine andere eingetauscht?
Gunnar, erfolgreicher dennoch frustrierter Autor von Selbsthilfe-Büchern, wird vom Zufall überrascht. Sein Sohn David bringt nach einem Backpacking-Trip durch Europa seine neue Freundin Sunna mit nach Hause, die sich ungeahnt als weniger perfekte Schwiegertochter herausstellt. In der Tat ist sie Gunnar’s Tochter aus einer früheren Affäre. Während Gunnar versucht die junge Beziehung zu sabotieren, wächst der Lügenberg mehr und mehr.
Der Journalist und alleinerziehende Vater Anders verliert seine Arbeit, nachdem er eine Rezension seines eigenen Buches veröffentlicht hat. Um Arbeitslosigkeit zu vermeiden, nimmt er eine Stelle bei Yarden, der Verladestation für PKWs im Hafen von Malmö, an. Beim dem Job wird seine Identität auf eine fünfstellige Nummer reduziert. Und die Beziehung zu seinem pubertären Sohn wird durch den neuen Job auch nicht einfacher.
Katri ist eine erfolgreiche Immobilienmaklerin in Helsinki und stürzt sich gerade in ihre weitere Lebensplanung. Gemeinsam mit Mikko will sie nach Paris ziehen und ein glückliches Leben führen. Als Katri zufällig in Mikkos Wohnung eine Tasche mit Geld findet und gleichzeitig herausfindet, dass er parallel eine schwangere Frau hat, gibt es kein Halten mehr: Sie nimmt das Geld und will nur noch weg.
Man weiß nicht genau, inwieweit Småstad eine Familiendoku mit dramatisch-satirischen Zügen sein soll, oder ob es sich eher um zufällige Gegebenheiten handelt, dass fast alle Darsteller auch Verwandte des Regisseurs sind. Småstad ist ein außergewöhnlicher Film über eine Familie, die nach dem Tod des Vaters Veränderungen einläutet und die Fesseln der Vergangenheit löst.
Der Job als Hafenarbeiter an den Kais von Reykjavik ist nur etwas für echte Kerle. In 16-Stunden-Schichten entladen sie den tiefgekühlten Fang der riesigen Hochseetrawler. Bei 30 Grad minus, tief im Bauch des Schiffes wuchten sie stoisch 25 Kilo schwere Kartons umher, damit der Kran sie heraushieven kann.
Videotheken? Was waren gleich Videotheken? In der Zeit vor Amazon und Netflix, als unser Filmgeschmack noch nicht dem Algorithmus unterworfen war, konnte man in solchen Läden interessante Gespräche führen und neue Dinge entdecken. Hringur ist so ein Fachmann mit einem eigenen Laden „Die amerikanische Nacht“. Ein Film über den Wert der Ideale und der Liebe.
Simon und Knud studieren gemeinsam Medizin und mit ihren Freunden Søren und Esben verbringen sie trotz aller Lernzwänge die meiste Zeit damit, ihr Leben in vollen Zügen zu genießen. Aus ihrer WG heraus machen sie Kopenhagen unsicher, feiern bis tief in die Nacht, schlafen aus und planen die kommende Nacht. Sie haben nichts zu verlieren; so scheint es.
Im Grand Hotel treffen sich der eitle und hochnäsige Schriftsteller Axel und der 10jährige Noah – der eine hat ein Alkoholproblem, der andere ein lästiges Tourette-Syndrom. Es eint sie die Tatsache, dass “die Anderen” da draußen sie scheinbar nicht mögen und um so interessanter ist der Prozess der Annäherung dieses sehr ungleichen Paares.
Toivo ist Fotograf eigenwilliger Postkarten und ein eher schüchterner Mann. Ismo hingegen ist ein richtiger Kerl. Bis vor kurzem saß er im Gefängnis, weil er aus Eifersucht einen Verehrer seiner Frau erstochen hat. Die beiden Männer lernen sich in Lappland kennen, wo Toivo nach einem dummen Missgeschick der allein erziehenden Ansa beim Renovieren ihres Haus hilft und sich schnell in sie verliebt.
In der Stille der Nacht fliegt einzig der Müllhubschrauber von Tor zu Tor. Gesteuert wird er von einem anarchischen Poeten aus der Zukunft, lebenslang dazu verurteilt, den Schlick der Fantasie zu sammeln. Dieses surreale Bild des schwedischen Dichters Gunnar Ekelof eröffnet eine nicht minder eigenwillige Reise.
Ausgerechnet rund um die Bäreninsel wollen sie surfen gehen, das haben sich die drei Brüder seit Langem in den Kopf gesetzt. Das abgelegene Eiland im Nordpolarmeer, bis auf eine Wetterstation und einige Eisbären unbewohnt, hat sich bisher nicht als Surfmekka hervorgetan. Doch die ansonsten raue und unwirtliche Insel zeigt sich von ihrer besten Seite.
Im Jahr 1981 fuhr Hallgrímur Marínósson seinem Auto rückwärts um ganz Island und sammelte Geld für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Gut 20 Jahre später kehrt der leider erfolglose Schauspieler Gísli, Sohn des Weltrekordlers, in sein Heimatdorf Hellisandur zurück. Die Stadt hat ihm wenig Glück gebracht. Nun will Gísli seinem Vater nacheifern und sich selbst beweisen, wozu er fähig sein kann. Er glaubt daran, dass es woanders immer besser ist.
Dänemark 1962. Als die Proteste gegen das nukleare Wettrüsten und die imperialistische Politik immer lauter werden, lernt der Aktivist Eik die hübsche Iben kennen. Eik, der sich als Poet und Schriftsteller versucht, ist sofort fasziniert von seiner neuen Bekanntschaft. Doch die begeistert sich nicht nur für Literatur, die neueste Musik und Drogen, sondern auch für die Idee der freien Liebe und Ungebundenheit.
Fucking Stockholm! In seinem neuen Film erzählt Lukas Moodysson von drei Teenager-Mädchen, die Anfang der 80er Jahre die Straßen der schwedischen Hauptstadt unsicher machen. Lautstark, witzig und mit vielen stimmigen Details blickt „Wir sind die Besten“ auf eine Zeit zurück, in der feministische und politische Losungen das Alltagsleben junger Rebel Girls durchdringen.
Finnish Rock war lange ein Markenzeichen des Gitarristen Kai Latvalehto. Doch als voller Finne fühlt er sich gar nicht. Denn Kai hat seine Kindheit in Schweden verbracht, wo sein Vater als Gastarbeiter war. Die Reise, die die beiden nun mit dem Auto nach Göteborg unternehmen, ist keine nostalgische Tour in die Familiengeschichte – sie offenbart auch viele Details zur sozialen Lage der finnischen Minorität in Schweden.
Kesse ist noch keine 50 Jahre alt, aber in seinem Leben laufen die Dinge nicht mehr so, wie er es gewohnt ist. Wie schon Großvater und Vater vor ihm, fährt er mit dem eigenen Kutter zum Fischen aufs Meer vor der Küste Nordjütlands, doch die Bestände sind begrenzt. Hoffnung verspricht die Ankunft der Meeresbiologin Gerd, die im Tausch gegen ein zusätzliches Fangkontingent auf seinem Kutter ihren Forschungen nachgeht.
Lehrer Hugi hat sich in ein Dorf im Westen von Island zurückgezogen – hier ist alles schön ruhig und vorhersehbar. Die einzigen Bezugspersonen des verkorksten Mittdreißigers Hugi sind die beiden anderen Mitglieder der örtlichen Anonyme-Alkoholiker-Gruppe. Mit dem Überschaubarkeit der Dinge hat es ein Ende, als sich Hugis Vater Veigar ankündigt.
Mina ist die Tochter pakistanischer Einwanderer und das schwarze Schaf der Familie – sie hatte eine Affäre mit ihrem Cousin in Pakistan und auch in Oslo hat die junge Schauspielerin viel Pech. Ihr Lover hat eine Freundin und von ihrem pakistanischen Ehemann lebt sie getrennt – kann ihren Sohn Felix nur manchmal sehen. Als sie den schwedischen Filmemacher Jesper kennenlernt, ist dies der Beginn einer romantischen Fernbeziehung. Doch schon bei Minas Gegenbesuch in Stockholm ist ihre Liebe einer ersten Belastungsprobe nicht gewachsen.
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